Energiestammtisch
Nach kurzer Anlaufzeit ist in Albisheim jetzt ein Energiestammtisch auf den Weg gebracht worden. Für die Anfangszeit ist geplant, dass der Stammtisch alle vier Wochen im Rathaus zusammenkommt, um zunächst einmal ein Konzept zu entwickeln.
Im Gespräch mit der RHEINPFALZ erklärte Ortsbürgermeister Friedrich Strack, wie die Idee zu dem Stammtisch entstand: „Nachdem wir unser neues Baugebiet ausgewiesen haben und da besonders energiesparendes Bauen begünstigen, wollen wir uns nun mit der Dorfentwicklung dem alten Ortskern zuwenden. Wir sind seit 2001 Schwerpunktgemeinde der Dorferneuerung. Allerdings geht es da in erster Linie, wenn Sanierung ansteht, um den Umgang mit der Bausubstanz, um Schönheitsfragen oder um den Denkmalschutz. Energiesparkonzepte spielen dabei keine Rolle. Der Bürger, der sanieren will, soll aber auch davon profitieren, dass er das macht.“
Bei genauerer Betrachtung habe sich herausgestellt, dass im Grunde der gesamte Beratungsbedarf in Albisheim selbst abgedeckt werden könne. „Wir haben in jeder Sparte die Fachleute im Ort. Wir haben Maler, Klempner, Elektriker, Gas- und Wasserinstallateure und so weiter, an die der Bürger sich wenden kann. Der Energiestammtisch bietet eine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme und zum Austausch.“
Dass der Stammtisch so schnell konkrete Formen angenommen habe, beweise, dass ein großer Beratungsbedarf bestehe. Profitieren sollen von der Einrichtung sowohl Privatleute als auch die Kommune, Energiefragen stellten sich beim Hausneubau, beim An- oder Umbau oder bei der Sanierung. Wesentliches Ziel des Stammtisches müsse sein, Sanierungswillige mit entsprechenden Energiekonzepten zu unterstützen, Bauherren für effiziente Energienutzung zu gewinnen und kommunale Einrichtungen energiebewusst und somit kosteneffizient auszustatten. Deshalb bezeichnete Strack die schnelle Verwirklichung des Vorhabens, das sowohl für die Bürger als auch für die Gemeinde zukunftsweisend sei, als „historischen Moment“:
„Mitte Dezember noch ein lockeres Vorgespräch, knapp vier Wochen später schon vollzogen“, freute sich der Ortschef. Beim ersten Treffen wies Strack darauf hin, dass Energiesparen im privaten und kommunalen Bereich aufgrund der drastisch gestiegenen und immer noch steigenden Energiepreise ein zentrales Zukunftsthema sein werde. Zur nachhaltigen Energienutzung gehöre die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien wie Solarenergie und Photovoltaik, Geothermie, Biomasse oder Holzheizung.
Strack sieht hier die Kommune auch in der Aufklärungspflicht. Die Energieberatung und -aufklärung sieht er als wichtigen Teil eines Gesamtkonzepts, zumal gerade da das Konzept der Dorferneuerung seine Defizite habe. Für alle diese Maßnahmen soll der Stammtisch kompetenter Ansprechpartner sein. Was die energiesparende Umrüstung von bestehenden Bauten angeht, will die Gemeinde den Vorreiter spielen, kündigte Strack an. „Wir wollen unsere Gebäude einem Test unterziehen, derzeit stellen wir gerade die Kosten zusammen“, so Strack zur RHEINPFALZ. Denn die Energieberatung selbst sei, anders als die Teilnahme am Stammtisch, zu dem jeder interessierte Bürger unverbindlich erscheinen könne, natürlich kostenpflichtig.
Geplant sei auch, eine Art Visitenkarte herzustellen, auf der jeder Handwerker, der sich an dem Projekt beteilige, sich mit seinem Leistungskatalog vorstellen könne. „Das wollen wir dann als Flyer im Ort verteilen.“ Außerdem sei man gerade dabei, auch die im Ort vertretenen Banken ins Boot zu holen.
In der an die Stammtisch - Gründung anschließenden Diskussion wies Energieberater Dieter Dietz darauf hin, dass nach der neuen Energieeinsparungsverordnung genau geregelt sei, wie mit Gebäudehüllen und Anlagetechnik (Heizungs- und Warmwasserbereitung) bei anstehenden Sanierungsarbeiten zu verfahren sei. Relevant sei auch der Haushalt, wo sämtliche elektrischen Geräte hinsichtlich des Stromverbrauchs überprüft werden könnten. Im öffentlichen Bereich seien die Straßenbeleuchtung und die Beleuchtung der öffentlichen Gebäude interessante Objekte. Auch der Bürgerinformation über die verschiedenen Fördermöglichkeiten schrieb Dietz große Bedeutung zu, da viele Bürger gar nicht wüssten, was alles gefördert werden könne.
Beschlossen ist auch, dass über den Energiestammtisch Energiepässe ausgestellt werden können. Regelmäßige Informationen sollen die Bürger in der vierteljährlich erscheinenden Dorfzeitung erhalten.
Text: Edwin Fuhrmann, erschienen in der Rheinpfalz am 23.01.2008